Wissensarbeit als Kreation
Annely Rothkegel


Einführung

Sprache, Bild, Ton – alle drei sind Ausdrucksmittel für unser Wissen über die Welt, für unsere Erfahrungen und Weltbilder, über das, was wir denkend unterscheiden und fühlend erleben. Sie ermöglichen Form- und Strukturgebung für Kreationen in vielerlei Weise, sowohl für Arbeiten mit jeweils einem der Ausdrucksmittel als auch in unterschiedlichen Mischungen.

Sprache / Text

In der Gruppe „Sprache / Text“ geht es um die Konstruktion von Bedeutung in ausgewählten thematischen Zusammenhängen. Mit „Sprache“ ordnen wir Außen- und Innenwelten, bilden Begriffe und ordnen ihnen Wörter und Wortkombinationen zu. Der „Text“ als schriftliche und/oder mündliche Kommunikationsform (im linguistischen Sinn) erfasst Zusammenhänge, beschreibt Realität(en) mit Bezug zu Ort und Zeit, argumentiert für oder gegen eine Haltung im gesellschaftlichen Umfeld und verfolgt letztlich ein kommunikatives Ziel, d. h. er entfaltet eine Wirkung in Bezug auf andere. Die gewählte Einzelsprache ist das Deutsche.

Im Projekt LoT (Lernort Text) geht es um die Funktion von Texten als strukturierter „Lernstoff“. Lernen erfolgt hier durch eine textlinguistische Analyse. Das Projekt grünThe („grün“ als Thementreiber) verfolgt die Möglichkeit der Farbmetapher, hier am Beispiel „grün“, in zunehmend vielen und unterschiedlichen Kontexten Themenbildung und Themenentfaltung in der öffentlichen Kommunikation zu steuern. Dieses Projekt ist korpusbasiert. Dabei geht es um Vorkommen von Kombinationen mit „grün“ in Zeitungstexten, insbesobdere in den Überschiften, die das jeweilige Thema anzeigen.

Sprache / Bild

Die Gruppe „Sprache / Bild“ ist visuell geprägt. Im Fokus stehen Redewendungen, die als fest geprägte sprachliche Wortkombinationen (auf Regen folgt Sonnenschein) in einer „übertragenen“ oder „phraseologischen Bedeutung“ verwendet werden. Typisch ist die semantische Zuordnung von konkreter Bildvorstellung und abstraktem Konzept. Ein solcher Ausdruck ist im Weiteren in ein farbliches Bild eingefügt. Die farblich-kompositorische Gestaltung des BIldes steht assoziativ mit dem sprachlichen Ausdruck in Beziehung.

Das Projekt RedensArt (Redewendung im Bild) umfasst deutschsprachige Redewendungen, die in Themengruppen zusammengefasst sind (Beispiel Textiles: den Faden verlieren, am seidenen Faden hängen, etc.). Im Projekt iBiS (in Bildern Sprechen) geht es um metaphorische Redewendungen im Sprachvergleich Deutsch – Japanisch. Ähnlichkeiten wie auch Verschiedenheiten finden sich gleichermaßen auf der Ebene der konkreten Bilder wie auf der Ebene der abstrakten Konzepte.

Bild / Ton

Die Gruppe „Bild / Ton“ umfasst Korrespondenzen zwischen Musik und Bild. Im Projekt mu:si:g (musik sichtbar gemacht) geht um visuelle Ensembles von Einzelbildern, die die künstlerische Ausführung ausgewählter Musikstücke begleiten. Dem Nacheinander des Hörens steht das fixierende Moment des Betrachtens gegenüber. Flüchtige Klanglandschaften und statische Farblandschaften bilden dabei ein Ganzes.